6. Januar 2021

Fernweh: “Lissabon – Alfama & Bairro Alto”

Lissabon Alfama

Wunderhübsches Alfama.

Urlaub in Lissabon: Sehenswürdigkeiten in Alfama

Es reicht. Gegen 15 Uhr sitze ich einfach auf einer Bank in der Alfama, schaue die Gasse hinauf und will keinen Schritt mehr gehen. “Wir hätten es wie die Senioren machen sollen – mit der Tram hoch und dann zu Fuß runter und nicht umgekehrt”, sage ich zu Fabi. Sie ist dank ihres täglichen Sportprogramms noch sehr fit, lächelt aber mitfühlend. Es ist sehr warm an diesem Tag, die Sonne scheint und taucht den mittelalterlichen Teil Lissabons in magische Farben. Ein perfekter Tag, um die Stadt zu erkunden. Also hole ich kurz tief Luft und reiße mich noch einmal zusammen. Weiter geht’s.

Alfama ist ein Labyrinth aus kleinen Gassen, Treppen, Plätzen und imposanten Gebäuden. Viele Touristen treffen wir hier, aber es ist auch ein Arbeiterviertel. Überall wird gehämmert und gewerkelt. Es ist auch sehr dicht bebaut. Trotzdem macht es unglaublich viel Spaß, sich einfach durch die Straßen treiben zu lassen und alles zu bestaunen. Die Mauren haben ihre Spuren in Alfama hinterlassen. Weiterlesen »

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3. Januar 2021

Filmkritik: “Wir sind jung. Wir sind stark.”

“Wir sind jung. Wir sind stark.”: Schwere Ausschreitung in Rostock-Lichtenhagen

Aus Schwarz-Weiß wird Farbe: Bis zur 82. Minute flimmern die Bilder von “Wir sind jung. Wir sind stark.” in nur zwei Farbtönen über die Leinwand, dann werden sie plötzlich farbig. Auslöser ist ein Fernsehinterview. Ein Reporter fragt eine Gruppe rechter Jugendlicher nach ihren Träumen. Schweigen. Dann die Antworten, langsam, stockend. “Eine Wohnung und eine Frau”, sagt einer. Ein anderer: “Dass sich hier was ändert. Das kann nicht das Endziel sein.”

Was er meint: die Situation rund um das Sonnenblumenhaus in Rostock-Lichtenhagen. Dort befindet sich die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber. Sie ist überfüllt, viele Sinti und Roma kampieren vor dem Haus. Auch ein Wohnheim für Vietnamesen befindet sich dort. Zwischen dem 22. und 26. August 1992 kommt es rund um das Sonnenblumenhaus zu den schwersten Ausschreitungen gegen Ausländer in der deutschen Nachkriegsgeschichte.

“Wir sind jung. Wir sind stark.” mit Devid Striesow und Jonas Nay in den Hauptrollen beleuchtet den 24. August 1992 – vom frühen Morgen bis zu den schweren Ausschreitungen am Abend. Das ist erschütternd, erschreckend und brutal. Aber sehr sehenswert. Der Film erhielt auch das Prädikat “besonders wertvoll”.
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31. Dezember 2020

Schmöker: “Underground Railroad” von Colson Whitehead

Underground Railroad von Colson Whitehead

Ein Blick in das finstere Amerika: „Underground Railroad“

Erbarmungslos, grausam und an vielen Stellen kaum zum Aushalten: „Underground Railroad“ hat mich emotional fertiggemacht. Manche Absätze musste ich überspringen, weil die Beschreibungen über das Leben von Sklaven auf einer Baumwollplantage in Georgia so furchtbar waren, dass es mir den Magen zusammenzog, mich erschaudern ließ.

Die Erzählungen von Autor Colson Whitehead trafen mich deshalb so sehr, weil sie zwar fiktiv sind, gleichwohl die wahren Begebenheiten in den USA im 19. Jahrhundert widerspiegeln. Genau aus diesem Grund ist das Buch auch so wichtig: Es führt zurück zu den Rassismus-Wurzeln in den Südstaaten und ermöglicht dadurch ein besseres Verständnis der heutigen Konflikte.

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31. Dezember 2020

Heimat: “Ein Nachmittag in Mo’s Plattenladen”

Mo's Plattenladen Karlsruhe

Karlsruhe: Punk, Metal, Indie, Hardcore in Mo’s Plattenladen

Neue und alte, bekannte und Geheimtipps: Moritz Schroeder hat sie alle. In seinem Laden in der Rudolfstraße 17 stehen Platten von Nirvana und Iron Maiden, von den Ärzten und James First. Punk, Metal, Indie, Hardcore. “Ich versuche, ein breites Spektrum zu bieten”, erzählt er mir, als ich ihn besuche. Seit Ende November lädt “Mo’s Plattenladen” mitten in der Oststadt zum Stöbern und Kaufen ein – das Interesse ist groß. “Es ist schön, dass uns die Karlsruher so gut annehmen”, sagt Moritz.

Mo's Plattenladen Karlsruhe

Das ist Moritz Schroeder. 

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29. Dezember 2020

Flimmerkasten: “Only Lovers Left Alive”

“Only Lovers Left Alive”: Der neue Film von Jim Jarmusch

Zu Jim Jarmusch-Filmen habe ich ein ambivalentes Verhältnis. Während mich „Broken Flowers“, „Coffee and Cigarettes“ oder auch „Night On Earth“ sehr gut unterhielten, war „Dead Man“ eine nicht zu bewältigende Herausforderung. Gleich zwei Mal versuchte ich ihn auf DVD anzuschauen, jedes Mal schlief ich ein.

Nun lief am Donnerstag das neueste Werk von Jim Jarmusch an: „Only Lovers Left Alive“, ein Film über ein Vampir-Ehepaar. Sehr skeptisch war ich, ob mich eine Geschichte mit Blut saugenden Geschöpfen wirklich mitnimmt. Doch jede Sorge war unbegründet – der Film ist äußerst sehenswert, wenn auch der Spannungsbogen gering und es an manchen Stellen ein wenig langatmig ist. Macht am Ende aber nichts. In „Only Lovers Left Alive“ stimmt jedes Detail – sowohl visuell als auch akustisch. Weiterlesen »

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28. Dezember 2020

Filmkritik: “Die Entdeckung der Unendlichkeit”

 

Ein sehr sehenswerter Film: “Die Entdeckung der Unendlichkeit”

Auf einer Party lernen sie sich kennen: Stephen, ein schlacksiger Physiknerd, und Jane, eine hübsche Sprachwissenschaftlerin. Anfang 20 sind sie da. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Sie kommen sich näher, alles scheint gut zu werden. Bis Stephen kurze Zeit später an der Autoimmunkrankheit ALS erkrankt. Seine Lebenserwartung: zwei Jahre. Jane bleibt bei ihm. Der Film „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ erzählt die Liebesgeschichte zwischen den beiden Briten und zeigt so einen Ausschnitt aus dem Leben des weltberühmten Physikers. Ein sehr gelungener Film, der trotz einiger Kitschmomente sehenswert ist und nachhaltig berührt. Weiterlesen »

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27. Dezember 2020

Schmöker: “Untenrum frei” von Margarete Stokowski

"Untenrum frei" von Margarete Stokowski

Ein wichtiges Buch nicht nur für Frauen: “Untenrum frei” von Margarete Stokowski

Wer dachte, dass es in diesem Jahrtausend keine verstaubten Sextipps für Frauen mehr gibt, irrt gewaltig. In ihrem Buch „Untenrum frei“ zitiert Autorin Margarete Stokowski einen Liebesratgeber aus den 00er-Jahren, der bekloppter kaum sein könnte. Darin steht unter anderem:

Sie haben jederzeit die Freiheit, nein zum Sex zu sagen, aber bedenken Sie dabei auch, dass es zur Liebe gehört, füreinander da zu sein, auch wenn man manchmal am liebsten ganz woanders sein möchte.“

Äh, ernsthaft?

Damit aber noch nicht genug. Auch fürs Flirten bietet dieser Liebesratgeber groteske Tipps.

Wenn Sie beim nächsten Mal in der Gegenwart eines Mannes etwas trinken, stecken Sie die Zunge ein winziges Stückchen heraus und halten sie an den Rand des Glases oder der Tasse. Ich garantiere, dass er darauf reagieren wird.“

Der Ratgeber zeichnet ein Frauenbild aus der Hölle. Aber auch die Männer kommen dabei keineswegs gut weg. Was macht das nur mit Menschen, wenn sie solche Tipps lesen, sie für normal halten? Das fragt sich Margarete Stokowski zurecht.

Das Fatale: Nicht nur dieser Ratgeber, sondern auch Magazine für Frauen und die “Bravo” geben die unmöglichsten Tipps, wenn es um Sex und den Körper geht. „Last Minute Tipps für den perfekten Strandbauch“ – wie oft tauchen solche Zeilen im Sommer auf!

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27. Dezember 2020

Schmöker: “Meine geniale Freundin” von Elena Ferrante

Buchkritik: “Meine geniale Freundin” – Zurecht so hochgelobt?

„So etwas haben Sie noch nie gelesen.“ Wenn der Guardian solche Sätze über ein Buch verliert, werde ich neugierig. Was steckt hinter soviel Lob? Auch zahlreiche andere Medien überschlugen sich mit positiven Kommentaren. „Die Zeit“ war sich sicher, dass der Romanzyklus über zwei Freundinnen in die Literaturgeschichte eingehen wird. Ich wollte es genauer wissen und lief sofort zur Buchhandlung, als im Herbst nun auch in Deutschland „Meine geniale Freundin“ von Elena Ferrante herauskam.

Nun bin ich ein wenig hin und hergerissen. Der erste Teil des insgesamt vierbändigen Romanzyklus ist äußerst interessant und macht Freude zu lesen, aber an die Superlativen mag ich mich trotzdem (noch) nicht anschließen. Weiterlesen »

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20. Dezember 2020

Karlsruhe: “Ein Abend bei Ida und Philipp von Niller Records”

Das sind Ida und Philipp.

Das sind Ida und Philipp.

Niller Records: Mixtapes und Plattenbrunch

Lichtpunkte tanzen munter an der Wand entlang, passend zu der Musik aus den Lautsprechern. Eine Schallplatte dreht dazu ihre Kreise auf den Turntables. Auf einer alten Vintage-Couch hat es sich Hündin Leika bequem gemacht, Ida Grosse und Philipp Rautzenberg sitzen daneben und erzählen die Geschichte von „Niller Records“, einer Musikplattform mit Sitz ganz in der Nähe des Lidellplatzes. Weiterlesen »

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19. Dezember 2020

Heimat: “Ein Abend bei ,Die Anstoß’ im ßpace”

Die Anstoß Karlsruhe

Das sind Malte, Andreas, Lisa und Norina (von links).

der ßpace: ein fester Raum in Karlsruhe für Die Anstoß

Skepsis. Vonseiten potentieller Vermieter und der Stadt Karlsruhe. “Unsere Suche nach einem Raum verlief alles andere als reibungslos”, erzählt mir Norina Quinte, als ich sie, Lisa Kuon, Malte Pawelczyk und Andreas Hölldorfer an diesem vorweihnachtlichen Abend in der Fritz-Erler-Straße 7 treffe. Die vier Studierenden sind Mitglieder des interdisziplinären Vereins “Die Anstoß”, der es sich zum Ziel gesetzt hat, lebendige Orte des Austausches in Karlsruhe zu schaffen.

“Im vergangenen Sommer hatten wir in der Südstadt eigentlich schon etwas Passendes gefunden – doch dann sagte uns der Vermieter plötzlich ab”, erzählt Norina weiter. Die Gründe: Angst vor Lärm, Kippen auf der Straße und zu vielen Fahrrädern. Nun, nach etwa 1,5 Jahren, hat es endlich geklappt: Dort, wo bis Oktober das UND-Team sein Planungszentrum hatte, treffen sich von nun an die “Die Anstoß”-Mitglieder zu ihren Sitzungen – und laden auch zu verschiedenen Veranstaltungen. Unter anderem am Sonntag, 20. Dezember, zur Lesung mit Schauspielern des Badischen Staatstheaters. Beginn ist um 18 Uhr.    Weiterlesen »

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Hallo, ich bin Miriam

Stets bin ich auf der Reise: durch Karlsruhe, die Kultur und die Welt. Dabei begegnen mir immer wieder interessante Menschen, Bücher, Filme und anderer Krimskrams. Damit all diese Erfahrungen und Eindrücke nicht einsam in meinem Kopf schwirren, gibt es diesen Blog. Aus Grau wird Kunterbunt.

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