1. Mai 2023

Serienkritik: “Doppelhaushälfte”

ZDFneo-Serie “Doppelhaushälfte” Staffel 1+2: heiter bis wolkig

Bei ZDFneo-Serien kann ich selten vorhersagen, ob ich mich nach fünf Minuten fremdschäme und umschalte oder ob ich denke: Ja, super, endlich mal eine deutsche Produktion, die unterhaltsam, modern und gut gemacht ist. Bei „Fett und Fett“ war ich beispielsweise begeistert, bei „I don’t work here“ überhaupt nicht. 

Gerne schaute ich auch die erste Staffel der ZDFneo-Serie „Doppelhaushälfte“, die im März 2022 während der Corona-Pandemie ausgestrahlt wurde. Obwohl gleich in der ersten Folge derber Fäkalhumor vorkommt, blieb ich dran. Warum? Es ist die Mischung aus tollen Schauspielenden und aktuellen gesellschaftlichen Themen wie Rassismus, Diversität oder Feminismus, die mit Leichtigkeit und Differentziertheit in der Serie ihren Platz finden. 

Von den ersten acht Folgen fand ich die meisten gut – auch wenn wie in der ersten Episode nicht jeder Witz zündete und noch Luft nach oben war. Vor allem die Cannabis-Folge musste ich abbrechen, weil ich sie zu schräg fand. Trotzdem war mein Gesamtgefühl angenehm. 

Nun ist die zweite Staffel von „Doppelhaushälfte“ erschienen. Gespannt schaltete ich wieder ein – und bin nun sehr geteilter Meinung. Während die ersten fünf Folgen wieder unterhaltsam sind, konnte ich die letzten drei Folgen nicht ohne Vorspulen anschauen. Zu experimentell und abgedreht waren sie mir. Was war da nur los?

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18. April 2023

Serienkritik: “Wellmania” auf Netflix

“Wellmania”: Celeste Barber auf dem Weg zur Selbstoptimierung

Celeste Barber folge ich bereits seit einigen Jahren auf Instagram. Ihre Parodien auf die durchästhetisierte Welt der Influencerinnen bringen mich oft zum Lachen. Fettpölsterchen am Bauch, Cellulite an den Oberschenkeln, zerzauste Haare: All das kombiniert die Australierin mit witzigen Performances und erinnert daran, wie absurd die Beiträge der scheinbar makellosen Frauen sind. 

Als ich auf Netflix entdeckte, dass Celeste Barber im Mittelpunkt der neuen Serie „Wellmania“ steht, war ich gespannt. Wie viel von ihrer Instagram-Persönlichkeit wird in den acht Episoden eine Rolle spielen? Und überzeugt sie als Schauspielerin?

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26. Februar 2023

Serienkritik: „Das Gesetz nach Lidia Poët“

Netflix-Serie: „Das Gesetz nach Lidia Poët“ – was für eine tolle Frau!

Ein feministischer Krimi – das klingt zunächst staubtrocken, ist bei der Netflix-Krimiserie „Das Gesetz nach Lidia Poët“ aber sehr unterhaltsam umgesetzt. Anstrengende Dialoge oder Botschaften mit dem erhobenen Zeigefinger? Fehlanzeige. Die sechs kurzweiligen Folgen um die kluge und mutige Juristin Lidia (Matilda De Angelis) zeigen auf eingängige Weise, wie schwer es Frauen im konservativen Italien Ende des 19. Jahrhunderts hatten, beruflich erfolgreich zu sein.

Das Tolle an der Serie ist, dass es Lidia Poët tatsächlich gegeben hat. Sie wurde 1855 geboren und war die erste Anwältin in Italien, die aber hart dafür kämpfen musste, als Frau ihren Beruf überhaupt ausüben zu dürfen. Sie lehnte sich gegen gesellschaftliche Konventionen auf und stand deshalb immer wieder vor großen Herausforderungen. Für die italienische Frauenbewegung ist sie bis heute von großer Bedeutung.

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19. Februar 2023

Serienkritik: „Jedes Mal, wenn wir uns verliebten“

Netflix-Serie: „Jedes Mal, wenn wir uns verliebten“ – ohne Überraschungen

Als ich die Beschreibung der Netflix-Serie „Jedes Mal, wenn wir uns verliebten“ sehe, muss ich sofort an den Buch-Bestseller „Zwei an einem Tag“ von David Nicholls denken. Zwei junge Menschen, die sich im Laufe von zwei Jahrzehnten immer wieder begegnen, sich zueinander hingezogen fühlen, aber trotzdem an einer Beziehung scheitern.

Vor 15 Jahren finde ich dieses Konzept spannend und verschlinge den Roman innerhalb kürzester Zeit. Nun bin ich gespannt, ob mich die spanische Serie auch so mitreißen wird.

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7. Januar 2023

Netflix-Serie: “Ginny & Georgia”

Kritik von „Ginny & Georgia“: kaputter als die “Gilmore Girls” – Staffel 1 und 2

„Wir sind wie die Gilmore Girls, nur mit größeren Brüsten“, sagt Georgia (Brianne Howey) in der ersten Folge von „Ginny & Georgia“ zu ihrer Tochter Ginny (Antonia Gentry). Für mich ist das nicht der einzige Unterschied: Sie sind rauer, kaputter und dadurch so viel interessanter als Lorelai und Rory.

Während die „Gilmore Girls“ bei ihrer TV-Strahlung Anfang der 2000er-Jahre komplett an mir vorbeirauschten, gab ich ihnen vor zwei Jahren auf Netflix nochmals eine Chance. Die erste Staffel fand ich zwar ganz nett, in der zweiten flog ich aber raus. Der Spannungsbogen um das Kleinstadtleben in Stars Hollow war mir auf Dauer zu schwach.

Ganz anders ergeht es mir mit „Ginny & Georgia“ und ihren Geschichten aus Wellsbury. Schon nach fünf Minuten der ersten Staffel wusste ich: Diese Serie mag ich, diese Charaktere sind facettenreich und spannend. Nun ist die zweite Staffel erschienen.

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30. Dezember 2022

Flimmerkasten: “Emily in Paris”

„Emily in Paris“ Staffel 1 + 2 + 3: eine Serie voller Kitsch, Klischees und Haute-Couture

Franzosen und Französinnen, die erst nach 10 Uhr zu arbeiten beginnen, mittags schon Weißwein trinken und die englische Sprache boykottieren: Die Netflix-Serie „Emily in Paris“ trieft regelrecht vor Klischees und Oberflächlichkeit. Auch die Bilder aus der französischen Hauptstadt wirken, als sei ein quietschbunter Instagram-Filter darüber gelegt worden. Paris leuchtet, blüht und sieht aus wie eine märchenhafte Version ihrer selbst. Die raue Realität: Fehlanzeige!

Halte ich zu viel Kitsch gewöhnlich nur sehr schwer aus, ging es mir bei der Serie um Hauptdarstellerin Lily Collins anders. Bereits die erste Folge zog mich wie ein Hurrikan in die Bubblegum-Welt.

„Emily in Paris“ ist Kitsch in Perfektion. Die Serie ist ein wahres Feuerwerk an ästhetisch geschmackvollen Szenen. Die Schauspieler*innen sind durchweg adrett, ihre Kleidung pure Fashion und die Geschichte ist so kurzweilig, dass ein Binge-Watching nur schwer zu verhindern ist – zumindest bei den ersten beiden Staffeln.

In der dritten Staffel fällt der Spannungsbogen ein wenig ab. Nur die letzten Minuten der zehnten Folge drehen die Handlung nochmals um – dafür dann aber mit voller Wucht.

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24. Oktober 2022

Serienkritik: “The Crown”

“The Crown” auf Netflix: Ein Herz für Charles und Camilla

Es hat lange gedauert, bis ich mich endlich aufraffen konnte, „The Crown“ auf Netflix zu schauen – obwohl ich bereits einige begeisternde Kritiken gelesen hatte und auch Freundinnen mir eindringlich erzählten, wie großartig die Serie sei. Aber das britische Königshaus interessierte mich überhaupt nicht.

Nun, es ist nicht so, dass ich bislang gar nichts über die Royals wusste. Als Schülerin sah ich im Fernsehen die Bilder von der Beerdigung Lady Dianas. Außerdem bekam ich immer mal wieder Fetzen um die Dreiecksbeziehung von Charles, Camilla und Diana mit. Und dass Harry und Megan inzwischen in den USA leben und sich von ihren royalen Pflichten losgesagt haben, ging auch nicht unbemerkt an mir vorüber. Aber eine Meinung dazu hatte ich nie, schaute vielmehr aus der Ferne unbeteiligt zu.

Das änderte sich aber schlagartig mit dem Tod von Queen Elizabeth. Nur wenige Stunden nach der ersten Eilmeldung begann mein Instagram-Feed zu explodieren – mit theatralischen Beileidsbekundungen auf der einen Seite und mit Kolonialismuskritik auf der anderen. Die Posts und Stories kamen von Leuten, bei denen ich mich wunderte, dass sie sich überhaupt mit dem britischen Königshaus beschäftigen. Warum löst diese Frau solch starke Reaktionen aus?, fragte ich mich neugierig.

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10. September 2022

Serienkritik: “Familiengeheimnisse”

„Familiengeheimnisse“: Netflix-Serie aus Polen mit starken und schwachen Momenten

Kurz vor dem Ja-Wort bekommt Kaska (Eliza Rycembel) Panik. Hochschwanger läuft sie von der vollbesetzten Kirche weg und lässt ihren Bräutigam Jan (Bartosz Gelner) warten. Die Hochzeitsgesellschaft ist verwirrt. Warum kommt Kaska so spät? Wird die Hochzeit trotzdem stattfinden?

Was hinter Kaskas Zweifeln steckt, wird in der polnischen Netflix-Serie „Familiengeheimnisse“ nun in acht Folgen erzählt. Keineswegs geradlinig und chronologisch, sondern in vielen verschiedenen Rückblenden, die nach und nach entwirren, wie es zu der Situation in der Kirche kommen konnte.

Wer ist überhaupt der Vater von Kaskas Kind? Und in welchem Verhältnis stehen Jans Vater (Pawel Delag) und Kaskas Mutter (Izabela Kuna) zueinander? Eine Überraschung folgt auf die nächste.

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7. August 2022

Flimmerkasten-Kritik: ZDFneo-Serie “Fett und Fett”

Großartige deutsche Serie: „Fett und Fett“ in der ZDF-Mediathek

Es gibt nur wenige deutsche Serien über das Lebensgefühl von Millennials, die nicht aufgesetzt wirken, sondern mich ehrlich bewegen und bei denen ich vor dem Fernseher sitze und denke: Ja, genau so ist es. Jajaja. Danke für diese tolle Unterhaltung.

Die zweite Staffel der ZDFneo-Serie „Fett und Fett“ ist solch eine Rarität. Es passt alles perfekt zusammen. Die Geschichten, die Schauspieler*innen, die Musik. Vor allem die dritte Folge der zweiten Staffel ist grandios. Da stimmt jedes Detail. Gänsehaut deluxe.

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23. Juli 2022

Serienkritik: “Damaged Goods”

Amazon-Prime-Serie “Damaged Goods”: Da ginge definitiv noch mehr!

Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass bei mir der Sophie-Passmann-Effekt perfekt gezündet hat. Als ich vor wenigen Wochen im Radio hörte, dass es eine neue Serie aus Deutschland gibt, bei der die Autorin und Influencerin eine Hauptrolle spielt, wurde ich neugierig. Kann sie tatsächlich schauspielern? Allein deshalb merkte ich mir den Namen der Amazon-Prime-Serie: „Damaged Goods“.

Tatsächlich kann ich mich bei Sophie Passmann nicht entscheiden, ob ich sie toll finde oder nervig. In manchen Podcasts (“Hotel Matze”) war sie kratzbürstig und megaunsympathisch, in anderen („Alles gesagt“) sagte sie wohlgelaunt sehr kluge Sachen. Bei Instagram entfolgte ich ihr, weil es mich stört, dass sie fast zu jedem Skandal in der Medienlandschaft ihre Meinung kundtun muss und coole Frauen wie Celeste Barber kritisiert, bei „Inas Nacht“ fand ich sie rührend, weil sie wohl in der Schulzeit eine Außenseiterin mit Depressionen war. Mein Verhältnis zu ihr ist also ambivalent.

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Hallo, ich bin Miriam

Stets bin ich auf der Reise: durch Karlsruhe, die Kultur und die Welt. Dabei begegnen mir immer wieder interessante Menschen, Bücher, Filme und anderer Krimskrams. Damit all diese Erfahrungen und Eindrücke nicht einsam in meinem Kopf schwirren, gibt es diesen Blog. Aus Grau wird Kunterbunt.

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