2. Juni 2024

Buchkritik: “Altes Land” von Dörte Hansen

"Altes Land" von Dörte Hansen

Rezension von “Altes Land”: Mehr als ein Frauenroman!

Annes Welt gerät gehörig ins Wanken, als ihr Mann sie betrügt – mit der hübschen Lektorin mit den blutroten Fußnägeln und den langen schwarzen Haaren. Christoph liebt Carola. Die Gewissheit haut Anne um. Die junge Mutter will nur noch weg. Raus aus Hamburg-Ottensen. Sie packt ihre Habseligkeiten zusammen, setzt ihren kleinen Sohn Leon in einen Sprinter und fährt zu ihrer kranteligen Tante Vera, die auf einem heruntergekommenen Hof auf dem “Alten Land” lebt – seit 60 Jahren. Nach dem Zweiten Weltkrieg landete sie als kleines Mädchen in dem ächzenden Haus mit Reetdach – ausgehungert und durchgefroren nach dem langen Marsch aus Ostpreußen.

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29. Mai 2024

Buchkritik: “Die Ladenhüterin” von Sayaka Murata

“Die Ladenhüterin” von Sakaya Murata

“Die Ladenhüterin” von Sayaka Murata: nur nicht auffallen!

Als ich vor wenigen Wochen in Tokyo zum ersten in einen Convenience Store (Konbini) trete, denke ich sofort an das Buch “Die Ladenhüterin” von Sayaka Murata. Die Geschichte um die Protagonistin Keiko Furukura spielt hauptsächlich in einem solchen Mini-Supermarkt, in dem es neben Reisbällchen auch Strumpfhosen und warme Snacks zum Mitnehmen gibt – Dumplings, Hotdogs und gebratene Fleischspieße (Yakitori) zum Beispiel. Typisch für einen Konbini ist: Er ist rund um die Uhr geöffnet.

Besonders als ich die Verkäuferin an der Kasse sehe, schweifen meine Gedanken zur Protagonistin Keiko ab. Ich frage mich, ob sie selbst genauso an ihrem Job hängt wie die seltsame Romanfigur, die in einem Konbini ihre Lebenserfüllung findet. 

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21. Mai 2024

Buchkritik: “Zu viele Männer” von Lily Brett

"Zu viele Männer" von Lily Brett

“Zu viele Männer” von Lily Brett kommt als “Treasure” mit Lena Dunham ins Kino

Es war an einem Sommertag auf dem Balkon, als ich die Regisseurin Julia von Heinz („Ich bin dann mal weg“, „Und morgen die ganze Welt“) im „Alles gesagt“-Podcast darüber sprechen hörte, dass sie das Buch „Zu viele Männer“ von Lily Brett verfilmt – mit Lena Dunham. 

Lily Brett und Lena Dunham. „Ahhh, was für eine Kombi“, schoss es mir damals in den Kopf. Denn: Ich liebe das Buch „Lola Benksy“ von der jüdischen Autorin. Von „Zu viele Männer“ hatte ich dagegen noch nichts gehört, bestellte es mir deshalb schnell in der Buchhandlung. 

In den 2010er-Jahren bekam ich außerdem von der HBO-Serie „Girls“ nicht genug. Lena Dunham hatte die Story kreiert und stand auch vor der Kamera. Ich fand sie damals großartig.

„Treasure“ heißt nun der Kinofilm von Julia von Heinz, der das Buch und Lena Dunham zusammenbringt. Es ist deshalb Zeit, endlich mal über „Zu viele Männer“ zu schreiben, das ich bereits vor mehr als einem Jahr gelesen habe. 

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21. Mai 2024

Reisen: Illustres Island, Teil 2 – von Elfen und Fjorden, der Osten

Island Osten

Werd ich zum Augenblicke sagen:
Verweile doch! Du bist so schön!

Von Gletscherlagunen und Walen – der Osten Islands

Lavafelder, Gletscher, Fjorde. Die Autofahrt auf der Ringstraße vom Süden in den Osten Islands ist ein Spektakel. Stopp. Stopp. Stopp. Wir müssen sofort anhalten! Sofort. Immer wieder fällt an diesem fünften Tag dieser Satz. Es hat tatsächlich etwas Paradiesisches, als an diesem Sommerabend die Sonne langsam untergeht und die Berge und Seen in den wärmsten, herrlichsten Farben strahlen. Ein ganz besonderer Anblick.

Island Ringstraße

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13. Mai 2024

Buchkritik: „Das achte Leben (Für Brilka)“ von Nino Haratischwili

„Das achte Leben (Für Brilka)“ von Nino Haratischwili

Rezension: „Das achte Leben (Für Brilka)“: Eine fulminante Reise durch das 20. Jahrhundert in Georgien

Wow, was für ein Wälzer. Als ich „Das achte Leben (Für Brilka)“ von Nino Haratischwili aus dem Versandkarton ziehe, staune ich kurz über den Umfang des Bestsellers. Es sind knapp 1300 Seiten, eine echte Herausforderung also.

Der Krieg in der Ukraine hat mich dazu bewegt, dem Ullstein-Verlag zu schreiben und um ein Rezensionsexemplar des im Jahr 2017 erschienen Romans zu bitten. In den vergangenen Wochen ist mir klar geworden, wie wenig ich über die Geschichte der ehemaligen Sowjetrepubliken weiß.

Ich schaue deshalb Dokumentationen in Mediatheken und beschließe, auch vermehrt Romane darüber zu lesen. „Das achte Leben (Für Brilka)“ ist nun der Anfang. Die Familiensaga umfasst das gesamte 20. Jahrhundert und gibt einen umfangreichen Einblick in das Leben der Menschen in Georgien und Russland – angefangen vom Sturz des russischen Zaren bis hin zum Zerfall der Sowjetunion.

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11. Mai 2024

Serienkritik: “Workin’ Moms”

Rezension der Netflixserie “Workin’ Moms”: Kritik der Staffeln 1 bis 7

Es war zu Beginn meines Studiums, als Pro7 jeden Dienstag eine Serie ausstrahlte, die ich damals sehr gerne sah: „Desperate Housewives“. Im Mittelpunkt dieser amerikanischen Produktion stehen vier weiße Frauen aus dem fiktiven Vorort Wisteria Lane, die meist wohlhabende Ehemänner haben, selbst nicht arbeiten, sich aber um Haushalt und Kinder kümmern. Ein bisschen Spannung, gemischt mit Klatsch und Drama. Fertig ist der Spannungsbogen. Damals ging das Konzept auf. 

Knapp 20 Jahre später hat sich die Welt zum Glück weitergedreht. Statt gelangweilter Hausfrauen zeigt Netflix insgesamt sieben Staffeln der kanadischen Serie „Workin‘ Moms“.

Auch bei ihr stehen überwiegend weiße Frauen in großen Häusern im Mittelpunkt – diesmal geht es aber nicht vorrangig um den Tratsch in der Nachbarschaft, sondern um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Das ist an manchen Stellen zwar überspitzt, aber dennoch äußerst unterhaltsam und sehenswert.

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8. Mai 2024

Buchkritik: “Der große Sommer” von Ewald Arenz

Der große Sommer" von Ewald Arenz

Rezension von “Der große Sommer”: Flashbacks in die eigene Jugend:

Wenige Tage vor den Sommerferien kommt die niederschmetternde Nachricht: Frieder wird das Schuljahr nicht schaffen, seine Latein- und Mathenoten sind zu schlecht. Er hat nur noch eine Chance: die Nachprüfungen am Ende der Ferien. Statt schönem Urlaub in der Sonne heißt es für den Teenager nun: Latein lernen beim strengen Großvater.

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4. Mai 2024

Buchkritik: “Stay away from Gretchen – eine unmögliche Liebe” von Susanne Abel

Stay away from Gretchen - Susanne Abel

Rezension von “Stay away from Gretchen – eine unmögliche Liebe”: wie toll Kitsch sein kann!

Selbst hätte ich mir „Stay away from Gretchen – Eine unmögliche Liebe“ wohl nie gekauft. Zu kitschig klang mir der Titel. Auch die Beschreibung auf der Rückseite des Buches überzeugte mich nicht. Ein Nachrichtensprecher aus Köln, dessen demente Mutter sich an die Zeit rund um den Zweiten Weltkrieg erinnert. Hmmm. Klang für mich nicht besonders innovativ.

Mein Skepsis verstärkte sich, als ich sah, dass das Buch bei einem Online-Shop über 1.000 Bewertungen hat – vorrangig sehr gute. Seit ich „Der Wal und das Ende der Welt“ und „Die Geschichte der Bienen“ mehr mit Qualen als mit Freude gelesen habe, bin ich vorsichtig mit solch extrem positiv bewertenden Bestsellern. Meistens driften sie ins Triviale ab.

Dass ich dem Buch von Autorin Susanne Abel dann aber doch eine Chance gab, lag an der whatsapp-Nachricht einer Freundin. Sie schwärmte im Gruppenchat davon, fragte, ob es eine von uns ausleihen möchte – und ich sagte spontan ja. Zum Glück.

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26. April 2024

Serienkritik: “Mittsommernacht”

Kritik der Netflix-Serie “Mittsommernacht”: die idyllische Stimmung trügt

Die norwegische Kulisse ist traumhaft: Das zitronengelbe Haus steht direkt am glitzernden Wasser, der Himmel ist strahlend blau und eine bunte Wimpelkette flattert im sanften Wind. Carina (Pernilla August) und Johannes (Dennis Storhøi) haben Familie und Freunde zur Mittsommernacht zu sich nach Hause eingeladen. Dieses Jahr feiern sie das traditionelle Fest auf schwedische Art. Das heißt: mit Trinkliedern, lustigen Spielen und einem Mittsommerbaum.

Doch die zunächst fröhliche Stimmung trügt. Carina möchte den Anwesenden eine folgenschwere Entscheidung verkünden. Dabei ist sie nicht die Einzige an der langen Festtafel, die etwas Unausgesprochenes auf dem Herzen hat. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die scheinbar gute Stimmung in der Netflix-Serie „Mittsommernacht“ kippt.

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17. April 2024

Buchkritik: “Zuleika” von Bernardine Evaristo

"Zuleika" von Bernadine Evaristo

“Zuleika” von Bernardine Evaristo: Latein trifft auf Jugendsprache

„Ist das ‘ne Göre? Ein Gespenst? Ein Glamour-Girl?
Eine Grande Dame? Nope, das ist Zuky, meine BFF!

„Wie geht’s denn immer, Darlin?“ Venus ließ ihren
drolligen Akt erschallen, über die leeren Tische

ihrer schummrigen Bar hinweg, Mount Venus, direkt an
der Kreuzung Ludgate Hill und St. Paul’s Churchyard.

Quelle: „Zuleika“ von Bernardine Evaristo

Oha! Etwas überrascht schlage ich „Zuleika“ von Bernardine Evaristo auf und sehe, dass die Geschichte in Versform geschrieben ist. Die britische Autorin hat bereits ihren Bestseller „Mädchen, Frau etc.“ in einer Mischung aus Prosa und Versen verfasst. Es war ein großes Vergnügen, ihn zu lesen. Aber „Zuleika“ ist sprachlich definitiv radikaler.

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Hallo, ich bin Miriam

Stets bin ich auf der Reise: durch Karlsruhe, die Kultur und die Welt. Dabei begegnen mir immer wieder interessante Menschen, Bücher, Filme und anderer Krimskrams. Damit all diese Erfahrungen und Eindrücke nicht einsam in meinem Kopf schwirren, gibt es diesen Blog. Aus Grau wird Kunterbunt.

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